BNE Projektskizzen von Martin Reiche

Aus BNE-Tübingen
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Projekte

Dies ist eine lose Sammlung von Schulprojekten, die ich mir im Rahmen der Bildung für Nachhaltige Entwicklung ausgedacht oder anderswo aufgeschnappt habe. Projekte, die mit einem Stern * markiert sind, würde ich gerne selber (mit anderen!) realisieren, bei solchen mit einem Plus + könnte ich ggf. mitarbeiten.

Kosmologie und Astronomie *

"Galaxien, Schwarze Löcher, Exoplaneten - und was hat das mit mir zu tun?" Was ist eigentlich "die Welt" aus wissenschaftlicher Perspektive? Wir sammeln Informationen über ...

  1. den Blick von außen auf die Erde wie diesen.
  2. unser planetares Umfeld sowie die Entstehung des Sonnensystems (Video)
  3. den Kosmos als Ganzes: Seine Größe und besonderen Phänomene: Galaxien, Supernovae, Schwarze Löcher, ...
  4. die Zeitabläufe (Siehe z.B. das Video von Kathrin Altwegg: Wie viel Glück braucht es, damit es uns gibt?

Zu gewinnende Einsichten:

  1. Die Erde, unser Lebensraum, ist verschwindend klein gegenüber kosmischen Dimensionen.
  2. Die Erde ist eine Oase des Lebens inmitten eines ansonsten unwirtlichen, ja meist lebensfeindlichen Weltalls.
  3. Die Vorstellung, dass der Kosmos darum existiert, damit wir darin leben können, erscheint absurd.
  4. Es wird kosmische Abläufe nicht im Geringsten beeinflussen, wenn das Leben auf der Erde ausgelöscht wird.
  5. Wir sind Erdlinge, genauer: Teil der Erde. Es gibt keine zweite Erde (Planet B), auf den die Menschheit (oder nur ein Teil davon) umziehen könnte. Selbst wenn sie existierte, wäre sie viel zu weit entfernt.
  6. Es liegt an uns, ob wir unseren Lebensraum schützen oder verkommen lassen. Hilfe von außen gibt's keine!

Anhand dieses Wissensgebietes lässt sich auch der sinnvolle Einsatz von Chatbots wie ChatGPT erproben, was einen zusätzlichen Gewinn des Projekts darstellt.

Das Leben auf dem Planeten Erde *

Evolution, Umwelt vs. Mitwelt Wir schauen, wie sich das Leben auf Erden entwickelt und verbreitet hat:

  1. Zeitalter der Erde
  2. Den Baum des Lebens: Die wesentlichen Taxa
  3. Massenaussterben
  4. Entwicklung und Ausbreitung des Menschen
  5. Menschengemachtes Artensterben und Klimawandel

Siehe z.B.:

  • Yuval Noah Harari: "Eine kurze Geschichte der Menschheit"
  • Johannes Krause, Thomas Trappe: „Die Reise der Menschheit“.

Klima und Klimawandel *

aus naturwissenschaftlicher Sicht Siehe meine Folien in https://martin-reiche.de/quellen/

Klimakrise und ChatGPT *

Wenn ChatGPT auf einen großen Teil des Weltwissens zugreifen kann, dann wird es uns wohl auch sagen können, was die drängendsten Menschheitsprobleme sind und wie wir ihnen begegnen sollten. Die Anwendung dieses Chatbots soll die Neugier bei Lehrpersonal und SuS in gleicher Weise wecken. Ich habe ChatGPT einmal folgende Fragen gestellt. Wie hat es wohl geantwortet?

  • Kann die Menschheit auf den Mars umziehen, wenn es auf der Erde zu heiß wird?
  • Wohin sonst könnten wir ziehen?
  • Wieviel Raumschiffe bräuchte man für einen Umzug?

Hier ist Phantasie bei den Schülern gefragt. Und wir alle sind aufgefordert, eine kritische Distanz zu den Antworten von ChatGPT zu halten. Aber wie schaffen wir das? Auch darum soll es bei diesem Kurs gehen.

Geografie und Geschichte

der menschlichen Zivilisationen.

  1. Große Reiche: Assyrer, Ägypter, Maya, Römer, Chinesen
  2. Kolonialreiche: England, Spanien, Portugal, Frankreich
  3. Industrialisierung und Bevölkerungsexplosion

Heutige weltweite Wirtschaft und CO2-Emissionen +

  1. Globalisierung
  2. Die historischen und aktuellen Hauptemittenten
  3. Klimagerechtigkeit

Energiewende - in Deutschland und weltweit *

  1. Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose. Aber wie kommt er dort hinein und warum sollte ich mich darum sorgen?
  2. Weg von Öl, Gas, Kohle und Atom - hin zu regenerativen Energien. Elektrisch und grüner Wasserstoff
  3. Sektorenkopplung.
  4. Woher kommt unser Strom in Tübingen?
  5. Besichtigungen von Neckar-Wasserkraftwerken, PV-anlage Lustnauer Ohren, Windparks (?), Kohlekraftwerk.
  6. Alles eine Frage der Menge: Kilo-Mega trifft ihre große Schwester Giga-Tera
  7. Fernwärme - Wärmepumpe & Co
  8. Erneuerbare Energien -welche sind das und woher kommen sie? Warum "erneuerbar"? (Energie kann nicht erzeugt oder verbraucht d.h. vernichtet werden.)
  9. Wie funktioniert die Sonne?
  10. Wie richtet man sich seine Balkon-PV-Anlage ein und was bringt sie? Das wäre ein praktisches Projekt, das man auf dem Schulgelände realisieren könnte.

Infrastruktur außer Energie +

Ist sicherlich auch interessant und ließe sich mit Exkursionen in Tübingen gestalten:

  1. Wasserver- und entsorgung
  2. Medizinische Versorgung
  3. Lebensmittelversorgung
  4. Internet
  5. Banken und Zahlungsverkehr

Ökobilanz, Stoffströme, Abfallwirtschaft, Kreislaufwirtschaft +

Globale Kohlenstoff-Ströme: Verbrennung fossiler Stoffe, Deponie in Atmosphäre und Ozeanen, CCS, Nitrifizierung. Getrennte Kreisläufe für

  1. Organische Materialien (Abwasser, Gülle, Kompost, …)
  2. Technische Materialien (Metalle, Kunststoffe, Elektronikschrott, …)

Siehe auch: Virtuelles Wasser, Cradle-to-cradle, EU-Kreislaufwirtschaft Hier böten sich Exkursionen an:

  1. Lebenszyklus einer Einweg-PET-Flasche: Erfassung des Getränkeangebots in Supermärkten hinsichtlich der Verpackung.
  2. Besuch einer Sammelstelle für Einweg-Verpackung (Gelber Sack). Verfolgen der Ströme bis hin zur Wiederverwertung oder Müllverbrennung z.B. in Böblingen.
  3. Bei der Fa. Möck in Tübingen kann man Vielfalt und Menge der zu entsorgenden Stoffe besichtigen.

Aus dem SZ Klimafreitag vom 2.6.2023: "2019 wurden weltweit 460 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert. Doppelt so viel wie im Jahr 2000. Nur ein Zehntel des anfallenden Mülls wird recycelt. Der Rest wird verbrannt (wobei klimaschädliches CO₂ entsteht), deponiert oder irgendwo in die Umwelt geworfen. Pro Minute landen vier Lkw-Ladungen Plastikmüll neu in Flüssen, Seen, Meeren oder im Boden. Etwa acht Prozent des jährlich geförderten Erdöls geht heute in die Chemie- und Verpackungsindustrie, um Kunststoffe herzustellen. Die OECD prognostiziert, die Plastikproduktion könnte sich bis 2060 verdreifachen. Den Erdölproduzenten kommt das gelegen: Wenn irgendwann tatsächlich die meisten Autos und Heizungen mit Strom laufen und dieser fast nur noch aus erneuerbaren Quellen kommt, könnte die Plastikproduktion die Geschäfte mit fossilen Rohstoffen retten."

Globales Wirtschaftssystem, Kapitalismus

Brauchen wir einen Systemwechsel? Siehe z.B.

  1. Ulrike Herrmann: „Das Ende des Kapitalismus“, K&W 2022
  2. O.Richters, A. Simoneit: „Marktwirtschaft reparieren“, Oekom 2019

Natur im Ländle

Man wird nur schützen, was man kennt und wertschätzt. Die Intiative Youth in Nature lädt Jugendliche ein, die Artenvielfalt ihrer Heimat zu studieren. Auch in Tübingen.

Gefährdete Ökosysteme

  1. 3 Aspekte des Artensterbens (Anzahl Individuen / Arten-Diversität / Ökosysteme)
  2. Regenwälder (Holz und Wildtiere)
  3. Fischbestände
  4. Korallenriffe
  5. Mangrovenwälder
  6. Flächenfraß und intensive Landwirtschaft in Europa: Insektensterben, Amphibiensterben, schwindende Vogelpopulationen, ...

Bedrohungen durch die Klimakrise

  1. Kipppunkte
  2. Verlust von Lebensräumen durch Überhitzung und Anstieg des Meeresspiegels
  3. Migrationsströme und deren zu erwartende Abwehr
  4. Das Video "Das passiert, wenn der Klimawandel eskaliert" ist noch recht harmlos.

Diese Thematik ist eigentlich sehr bedeutsam, doch es stellt sich die Frage, ob Jugedliche damit nicht in Ängste und Depressionen verfallen könnten.

Demokratie vs. Autokratie

Verbindende Werte und der aktuelle Systemwettbewerb (Der Westen gegen Russland, China, …)

Medien

  1. Aufgaben und Gefahren (fake news und antidemokratische Bestrebungen)
  2. Vertrauen und Wahrheit

Künstliche Intelligenz (KI) +

ChatGPT ist in aller Munde. Wie können wir Schüler davon profitieren? Welche möglichen Risiken erkennen wir? Es bietet sich eine Zusammenarbeit mit Caroline Schmidt und Patrick Klügel vom Cyber-Valley in Tübingen an.

Unser tägliches Leben

  1. Ernährung, Wohnen, Mobilität, Konsum als wichtige Schnittstellen unseres Lebens zur Mitwelt
  2. Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen

Psychologische Effekte

Allgemein gilt: Nur mit einer optimistischen und allgemein wertschätzenden Haltung guter Politik gegenüber können wir Schüler*innen dafür gewinnen, zu lernen und aktiv zu werden. Horrorszenarien oder Bedrohungen würden kontraproduktiv wirken, also Ängste und Verdrängung befördern. Dies muss bei allen Projekten im Vordergrund stehen. Wir müssen die sozialen und emotionalen Grundlagen identifizieren und schaffen, die für eine erfolgreiche Arbeit wesentliche Voraussetzungen sind.

Trotzdem könnte die Psychologie selbst Thema eines Projektes sein: Wie „funktionert“ unsere Seele in Bezug auf unsere Wahrnehmung globaler Phänomene und Herausforderungen? Wir können grob unterscheiden:

  1. Positive Aspekte: Eine emotional ansprechde Geschichte (Narrativ) von "Mutter Erde" könnte Wunder wirken, denn viele Menschen könnten sich sofort davon angesprochen fühlen und möglicherweise eine neue Sicht auf ihr Leben und Tun gewinnen. Siehe auch Videos wie dieses oder auch dieses. Ein Schülerprojekt könnte sich auf die Suche nach solchen Geschichten machen und diese nach Herkunft, Botschaft und Wirkung untersuchen.
  2. Negative Aspekte: Verdrängung, Ängste und Depression lähmen die Menschen und verhindern so den wirksamen Kampf für eine bessere Zukunft.

All dies wird ja beforscht, vermutlich auch an der UNI Tübingen.

Des Weiteren ist es eine zentrale Frage im Kampf gegen die Klimakrise, ob wir im Globalen Norden uns auf die Adaption konzentrieren oder ob wir die gesamte Menschheit im Auge haben und die Bekämpfung der Ursachen d.h. CO2-Emissionen entschlossen vorantreiben wollen. Dazu müssen wir aber Sympathie und Solidarität mit ALLEN Menschen, auch den noch ungeborenen, entwickeln bzw. in uns stärken. Wir müssen uns deren Perspektive zu eigen machen. Das sind auch geistige Entwicklungsprozesse, die m.E. nur oder zumindest am besten in einer Gemeinschaft gelingen können.

Alltag in Ländern weit weg

Möglicherweise vermittelt über Organisationen wie Friends of the Earth, Sprache: Englisch - auch mithilfe von automatischen Übersetzern.

  1. Video-Konferenzen mit Klassen in z.B. Afrika oder Indien (wegen der Zeitverschiebung)
  2. Welchen Stundenplan haben sie?
  3. Wie kommen sie in die Schule?
  4. Wo und wie wohnen sie?
  5. Kennen sie die Agenda 2030 der Vereinten Nationen und die 17 SDGs? Was erwarten sie / tun sie diesbezüglich?
  6. Wie sehen sie die Klimakrise? Können wir uns in ihre Sicht einfühlen?
  7. Was denken die Eltern darüber?
  8. Wie und wo wollen sie als Erwachsene leben (Beruf / Familie)

Anmerkungen

Achtung

Bei Stichworten wie "kosmisch" oder "Mutter Erde" sieht man sich schnell mit esoterischen Inhalten konfrontiert. Darauf sollte man gut vorbereitet sein. Ich bevorzuge die empirischen Wissenschaften :-)

Praktische Umsetzung

Ideal fände ich eine Tandem-Besatzung, d.h. 2 Personen, z.B. eine Lehrkraft und ich, bereiten das Projekt vor und führen es nach Absprache aus. Hilfreich für andere wäre eine zusammenfassende Darstellung auf dem zu erstellenden BNE-Wiki.

Motivation

Eine zentrale Frage scheint mir die Motivation zu sein. Natürlich muss die Lehrperson eine eigene Begeisterung ausstrahlen, aber welche Schülerin oder Schüler will mitziehen? Bei manchen Projekten könnte ich mir vorstellen, das ein verbreitetes Interesse vorhanden bzw. gefördert werden kann, bei anderen eher nicht. Beispiele:

  1. Manche SuS interessieren sich (so wie ich früher) für das Weltall bzw. Astronomie. Da würde das gleichnamige Projekt passen.
  2. Auch fänden manche vielleicht den Kontakt per Internet (Video + Chat) zu Schulen in Afrika oder Indien spannend, um zu sehen, wie Gleichaltrige in fernen Ländern ihre Welt erleben.
  3. Technisch Interessierte würden vielleicht gerne in das Thema Energieversorgung bzw. Energiewende einsteigen, vielleicht auch, um dort eine berufliche Perspektive zu eröffnen.

Mehr

... über Martin Reiche kann man hier und hier erfahren.